
Menschen stark machen!
So lautete das Leitmotiv der Stifterin Ulrike Crespo. Ein besonderes Anliegen war es ihr, jungen Menschen mit Migrationsgeschichte die kulturelle und berufliche Weiterbildung zu ermöglichen. Als Initiatorin des START-Stipendienprogramms in Wien und somit Grundsteinlegerin von START in Österreich, lag ihr die Förderung der künstlerischen Bildung der Stipendiat*innen sehr am Herzen.
In Erinnerung an ihr Wirken und ihre Persönlichkeit wird jährlich ein Kunstpreis in ihrem Namen vergeben.
† 1950 – 2019
Informationen.
Ziel
Förderung eines künstlerischen Talents innerhalb der START-Jugendlichen. Der UCSKP soll eine künstlerische Weiterentwicklung der Jugendlichen fördern und eine Vertiefung ihrer künstlerischen Neigungen ermöglichen.
Jurymitglieder
Michael Satke,Heidi Löber,
Luna al-Mousli, Katrin Bernd
Zielgruppe
Künstlerisch engagierte Jugendliche innerhalb des START-Stipendienprogramms für engagierte Schüler*innen mit Migrationsgeschichte in Österreich
Einreichungen
29 Jugendliche aus ganz Österreich haben im Herbst 2021 ihre Kunstwerke eingereicht. Der Ulrike Crespo START-Kunstpreis wird 2023 zum dritten Mal zum Gedenken an Ulrike Crespo (1950 – 2019) vergeben.
Kunstformen
Malerei, Grafik, Design, Bildende Kunst, Fotografie, digitale Kunst, Theater & Schauspiel, Tanz & Performance, Musik, Beatbox, Manga, Literatur…
Preis
Einmalige finanzielle Unterstützung in der Höhe von 700 bis 1.500 Euro, die zweckgebunden für künstlerische Weiterbildung, Materialien, Equipment verwendet werden kann. Das Preisgeld wird aus Spenden von Absolvent*innen von START, dem Alumniverein und Michael Satke finanziert.
Unsere Preisträger:innen 2021/2022.
29 Einreichungen aus ganz Österreich
First place
Der erste Preis mit einem Preisgeld von 1.500.- Euro geht an:
Sahar Rajabi und Aria Nuri für ihre Performance “Heute ist nicht der letzte Tag”
Second place
Der zweite Preis mit einem Preisgeld von 1.000.-Euro geht an:
Chandra Lexi Cortez für ihr Manga: “Rise up”
third place
Der dritte Preis mit einem Preisgeld von 700.- Euro geht an:
Mohammed Alhamadani für seine Zeichnung “Ein irakischer Journalist”
1. Platz
Heute ist
nicht der letzte Tag.
Sahar Rajabi & Aria Nuri (START-Wien)
FRAUENRECHTE Das ist ein kurzes Video über die aktuelle Situation von Frauen in Afghanistan. Ich und meine Freundin Sahar Rajabi haben das in wienxtra-medinénzentrom gefilmt. Wir haben dort ein Studio, Kamera, Ton, Licht und mehr bekommen, dass wir unseren Projekt fertig zu machen. Der Schnitt habe ich selber zu Hause gemacht.
3. Platz
Ein irakischer Journalist.
Mohammed Alhamadani (START-NOE)
“Die Suche nach der Wahrheit ist der erste Schritt auf dem Weg zum Wohlstand. Wer sich damit nicht auseinandersetzt, bleibt im Dunkeln.”
Mit seinem Bild thematisiert Mohammed das Leben als Journalisten:in, der Widmung die Wahrheit zu erfassen, auch wenn es in manchen Ländern ein Tausch gegen das eigene Leben bedeutet.
Unsere Preisträger:innen 2019/2020.
16 Einreichungen aus ganz Österreich
First place
Die Jury hat einstimmig beschlossen, dass der erste Preis an Zidan Aldarwish für seinen Kurzfilm „Eine Botschaft an den Krieg“ geht. Er erhält 1500.- Preisgeld, dass er für Schauspiel- und Sprechunterricht verwenden möchte.
special price
An Gul Ahmad Salimi wird ein Sonderpreis in der Höhe von 1.000 Euro vergeben, mit denen er die Veröffentlichung seines geplanten Buches mitfinanzieren möchte.
Eine Botschaft an den Krieg.
Zidan Aldarwish
Mit seiner filmischen „Botschaft an den Krieg“ hat der 20-jährige Zidan Aldarwish den ersten Ulli Crespo START Kunstpreis zur Förderung der künstlerischen Bildung von jungen Menschen gewonnen. Aus insgesamt 16 Einreichungen ging er als Sieger hervor, ein Sonderpreis ging außerdem an den 25-jährigen Gul Ahmad Salimi für sein Gedicht „Ich sehe, ich sehe …“. Die Verleihung des Preises, der 2020 erstmals vom Verein START-Stipendien ausgeschrieben wurde, fand nun coronabedingt in kleinem Kreis statt. Genaueres lesen sie HIER
Ich sehe, ich sehe…
Gul Ahmad Salimi
Ich sehe, ich sehe, was du nicht siehst
Ich sehe dich als Mensch und du siehst mich als Flüchtling
Und dieses Wort meint in deiner Logik: Dieb, Mörder und Psycho
Ich sah, ich sah, was du nicht sahst
Ich sah, wie ein Vater seine kleine und
vergewaltigte Tochter weinend beerdigte.
Ich sah, wie der Krieg fünf Kinder und den Mann
von unserer Nachbarin umbrachte.
Arme Frau, sie konnte es nicht verkraften und zündete sich selbst an
Ich sah, ich sah, was du nicht sahst
Ich sah, wie eine Mutter ihre Tochter im Hochzeitskleid beerdigte.
Kannst du dir vorstellen, wie dies schmerzt?
Ich sah, ich sah, was du nicht sahst
Ich sah, wie unser Nachbar sein Baby verkaufte,
um ein wenig Geld zu verdienen,
damit seine Familie nicht verhungert.
In deinem Land aber sterben viele Leute an Überernährung.
Du siehst, du siehst, was ich nicht sehe
Ich meine Mutter und du deine Mutter
Ich meinen Vater und meinen Bruder
Und du deinen Vater und deinen Bruder
Ich weiß nicht, ob du es verstehst, wie es weh tut,
wenn du in jemanden verliebt bist und es vergessen musst,
nur weil du ein Flüchtling bist.
Aber ich weiß es sehr gut.
Ja. Ich bin ein Flüchtling.
Alle Einreichungen 2021/2022.
29 eingereichte Werke
Die 29 eingereichten Werke werden im Frühjahr 2022 in den Räumen des START-Wien Büros ausgestellt. Im Zuge der Ausstellungseröffnung werden die Preise an die Preisträger:innen überreicht.
Illustrationen
Skulpturen
Literatur
Every place could be left, except one…
That one that has occupied your soul…
But – and this “but” which sometimes makes your life miserable – sometime you will have…
To be rather rational than emotional…
To follow the voice of your mind…
Instead of the one of your heart…
So that you do not harm yourself…
Harm yourself softly and persistently…
And believe me – unfortunately, I know this from experience –
Harming, hurting, impairing yourself in this loyal and faithful way…
Of remaining within this place, this core, this part of your soul…
Is the worst, the worst, “but” the most honourable, most honourable…”
Der Schnee fällt, aber bleibt nicht liegen
Der Schnee fällt, aber bleibt nicht liegen
Ach, wie gerne würd‘ ich fliegen
Frei in der Luft, vom Winde getragen
Ohne Furcht und ohne Fragen
Als wär‘ ich schwerelos, als wär‘ ich frei
Nichts hat Bedeutung, nichts ist so wichtig
Was zählt ist, dass ich ich bin
Aber ich kann nicht fliegen, ich muss hier bleiben
Ich kann nicht raus, ich bin gefangen
Drum‘ bleib ich liegen, in diesen Scherben
Auch der Schnee, der fällt, muss sterben
___________
Ich bin so schwer, ich bin so träge
Ich bin so schwer, ich bin so träge
Mir ist‘s als würd‘ ich hundert Kilo wiegen
Als müsst‘ ich erklimmen eintausend Stiegen
Als könnt‘ ich nicht vor und nicht zurück
Als steckte ich fest, ganz ohne Glück
So geht es nicht, ich kann nicht mehr
Das Leben gibt mir nichts mehr her
Vergeblich wart‘ ich auf die Rettung
Auch wenn ich weiß es ist nur Hoffnung
Nur Hoffnung ohne jeglich‘ Aussicht
Man muss was tun, bevor es bricht
Oder ist es schon zerbrochen?
Wenn ja, was ist es und wer bin ich?
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Warum bin ich so traurig?
Warum bin ich so traurig?
Vielleicht ist es ja nicht schlimm
Vielleicht geht es ja vorbei
Vielleicht morgen, übermorgen
Vielleicht erst in einem Jahr
“Es wird besser ” sagen alle
Aber glauben tu ich‘s nicht.
Warum sollt‘ ich, wenn doch jeder
sein Versprechen immer wieder bricht.”
Again, I look into the depths of the bottomless abyss. I can’t carry this anymore. The weight. The burden. It pushes me down. Down. Further and further into the unlit. It captures me. Slowly but surely. It makes its way from the deepest part of myself to my very Being. Is there something that can save me from the darkness that is chasing me? The darkness that feels like emptiness. That eats me up from the inside. The darkness. That calls me, tries to devour me. It has me. It has put me into chains. Chains that I can no longer escape. I beg and beg. Could I be free? I pleas. I pleas. Let me be free. Say I need some peace. Scream about my peace. I just want to fly. Away. Far far away. Escape this oppressive darkness. Just for a moment. A delightful brief moment. A short period of time. To drop everything. Let go of everything. Feel nothing. Be nothing, but free.
A light bright, brighter, and bright. So bright that it could blind me. It hurts. The pain, it distorts me. It gets warm, warmer, and warmer. I try to feel the light. I try to get closer to the source. It comes closer. Close. I feel my imprisonment easing. I stretch and loll. I try. I try. And all of a sudden. Sudden. Sudden. Them chains, they break. With the last of my strength, I struggle myself up. There is something. Something that strengthens me. It feels familiar. It feels trustworthy. It feels good.
It is the end, of a beginning.”