Josipas Bericht vom Benjamin Franklin Transatlantic Summer Fellow Institute

43 Länder, 53 TeilnehmerInnen, mehr als 10 Mentoren, drei Städte, eine Universität und ein Ziel. Das Benjamin Franklin Transatlantic Summer Fellow Institute for Youth fand heuer zum zehnten Mal statt und ich hatte das große Glück Österreich an der Wake Forest University in Winston-Salem, North Carolina zu vertreten.

Bevor der Monat und die Reise begonnen hatten, gratulierten uns ehemalige TeilnehmerInnen auf Facebook und anderen Social Media zu unserem Glück und schwärmten von ihren eigenen Erfahrungen. Sie versicherten uns, dass BFTF ein unvergesslicher Monat voll Spaß, Tränen und bezaubernden Momenten sein würde, der unser Leben definitiv verändern wird. Trotz meiner großen Vorfreude und Zuversicht wertvolle Erfahrungen zu sammeln, befürchtete ich, dass diese Voraussagen doch zu hohe Erwartungen stellen würden. Jedoch bin ich mir nun sicher, dass sie nicht übertrieben, sondern höchsten untertrieben haben. BFTF hat mein Leben, meine Perspektive auf viele Dinge und meine Persönlichkeit zum positivem verändert. Noch nie habe ich „fremde“ Menschen so schnell ins Herz geschlossen, noch nie meinen Horizont so nachdrücklich erweitert und bestimmt noch nie so viel aufgenommen, erlebt und gelernt als während dieser Zeit.

1st Week

Die erste Woche startete etwas holprig, da es mehrere Komplikationen mit den Flügen gab, weshalb manche in Flughäfen übernachten und andere zuerst nach Kanada fliegen mussten, um nach North Carolina zu kommen. Todmüde, ohne Gepäck, jedoch überglücklich erreichten wir den Campus nach einer dreißigstündigen Reise.

An der Wake Forest University Campus besuchten wir nicht nur Kurse wie „Debating“ und „Simulation“, sondern auch Vorlesungen über „Civic Engagement“ und „Data Security“. Während wir fiktive Länder bei einer Simulation vertraten und unsere Videofähigkeiten beim Drehen eines Kurzfilms erprobten, lernten wir nebenbei 52 interessante Persönlichkeiten aus sämtlichen Ecken Europas und den USA kennen. Aktivitäten, wie eine Schnitzeljagd, das International Dinner oder das interaktive Rollenspiel „Human vs. Zombies“ brachten uns als Gruppe zusammen. Wie viele andere, nutze ich die Möglichkeit sogenannte „Faculty Lunches“ während dem BFTF-Monat zu besuchen. Uni-Professoren und BFTF-Fellows trafen aufeinander und diskutierten über Wirtschaft, Gender Studies und Social Movement während einem Mittagessen.

2nd Week

Am Samstag der ersten Woche machten wir uns auf den Weg nach Philadelphia, um dort die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Als wir aufgrund von Platzmangel in zwei Busse aufgeteilt wurden merkte ich erstmals wie eng ich mich mit manchen dieser beeindruckenden Menschen angefreundet habe. In der Stadt angekommen lernten wir mehr über Benjamin Franklin und American History bei Museumsbesuchen. Da der vierte Juli bevorstand, sorgten Straßenparaden für Patriotismus und überall wehte die amerikanische Flagge. Dieser Feiertag bot uns auch Anlass zu regen Gesprächen und kritischen Diskussionen mit den Staff Members und den amerikanischen TeilnehmerInnen über die amerikanische Geschichte und wie diese in den Museen dargestellt wird.

Am nächsten Tag nahmen wir wieder den Bus, diesmal hieß es „Next Stop; Washington D.C.“. Am Abend im Hotel angekommen machten wir uns auf den Weg zum Washington Monument, um am 4.  Juli den Nationalfeiertag zu feiern. Staunend unter dem spektakulären Feuerwerk vereinten sich alle Jugendlichen. Die weiteren Tage verbrachten wir mit Museumsbesuchen, wie dem „Newseum“ oder dem „United States National Memorial Holocaust Museum“, wo wir mit einer Zeitzeugin sprechen durften.

3rd Week

Kaum sind wir nach der aufregenden und lehrreichen Reise zurück in Wake Forest angekommen, trennten sich unsere Wege, um zehn Tage in einer amerikanischen Gastfamilie aufgenommen zu werden. Während den Wochenenden und Abenden unter der Woche machten wir eine Fahrradtour in Virginia, probierten Contra Dancing aus und besuchten ein Baseball Game, Straßenkonzerte in Winston-Salem, sowie eine Kunstgalerie. Von unseren Gastgebern wurden wir wie ein Teil der Familie aufgenommen, erlebten einen „typischen“ Alltag in den USA und hatten die Möglichkeit mit ihnen unsere Kulturen zu teilen. Ich hatte zusätzlich das Glück eine talentierte Künstlerin kennen zu lernen, die zufällig neben meiner Gastfamilie wohnte.

Im Sinne des diesjährigen Schwerpunkts Sustainability halfen wir außerdem bei der Food Bank „Second Harvest“ wiederverwertbare Lebensmittel zu ordnen und bei der „Campus Kitchen“ Mittagessen an ein Altersheim zu verteilen. Während dieser Zeit besuchten wir weiterhin Workshops, hielten kurze Debatten mit erstklassigen, gleichaltrigen DebattiererInnen und feilten an unseren Ideen für unser Final Project, welches wir in unseren Herkunftsländern starten würden. Während dieser Zeit bemerkte ich, dass die Gruppe bereits so vertraut war, dass wir auch heiklere, politische Themen ansprechen konnten. Ich diskutierte beispielsweise die Situation den Roma in Osteuropa mit dem griechischen und dem serbischen Fellow und besprach die Wiederwahl in Österreich mit dem norwegischen Teilnehmer.

4th Week

Die letzte Woche diente dazu uns auf unsere Projekte und die Präsentation dieser vorzubereiten. Je nach Interessensgebiet hatte jedeR einen eigenen Stundenplan und bereitete sich individuell auf die Präsentationen am Ende der Woche vor. Diese wurden zu den amerikanischen Botschaften livegestreamt und vor der gesamten BFTF-Gruppe vorgestellt. Es war sehr inspirierend zu sehen welche Initiativen junge Menschen auf die Beine stellen möchten. Eine Kooperation zwischen Ländern wie Kroatien und Bosnien-Herzegowina zielten darauf ab Segregation ins Visier zu nehmen und auf lokale Probleme und Spannungen in der Bevölkerung einzugehen. Die Idee von friedlicher Zusammenarbeit, unermüdlichem Engagement und dem starken Willen etwas verändern zu wollen, wurde während BFTF verbreitet und täglich gelebt. Nun ist es an der Zeit dieses Wissen und diese Ideen in die Heimatländer zu bringen und dort nachhaltig umzusetzen.

Der Abschied von den TeilnehmerInnen fiel jedem und jeder sehr schwer, da wir eine unvergessliche Zeit miteinander hatten und viel miteinander erlebt haben. Am Ende beließen wir es jedoch nicht bei einem Goodbye, sondern versprachen uns ein See you soon.

Ich möchte mich herzlich bei der amerikanischen Botschaft, insbesondere bei Mag.a Karin Schmid-Gerlich, sowie dem START-Stipendium für diese einmalige, lebensverändernde Erfahrung bedanken!

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