Seminar Politische bildung 2025
Vom 12. bis 14. April fand das politische Seminar in der Stadt Linz statt.
Am 12. April trafen sich alle Stipendiat:innen am Bahnhof in Linz. Anschließend checkten sie in der Jugendherberge ein, wo auch das Mittagessen stattfand. Danach ging es zur Tabakfabrik (ein modernes Workspace), in der sich das Büro von START-Oberösterreich befindet. Dort wurden alle Teilnehmenden in drei Gruppen für thematische Workshops eingeteilt: Erinnerungskultur, Extremismus & Antisemitismus, Flucht und Hilfe. Jede dieser Themen stand direkt oder indirekt im Zusammenhang mit dem kommenden Besuch der Gedenkstätte KZ Mauthausen. Während der Workshops gab es Pausen für Snacks und Erholung. Nach dem Workshop gingen alle gemeinsam entlang der Donau zu dem italienischen Restaurant „Vapiano“, wo ein gemeinsames Abendessen stattfand. Danach spazierte die gesamte Gruppe eine sehr schöne alte Straße hinauf zu einem Aussichtspunkt mit einem wunderschönen Blick auf Linz. Dort wurde ein Gruppenfoto gemacht. Da es schon recht spät war, gingen alle zurück zur Jugendherberge. Vor dem Schlafengehen bestand noch die Möglichkeit, Brettspiele zu spielen.
Der 13. April begann mit dem Frühstück. Danach wurden allen Stipendiat:innen die Handys abgenommen. Anschließend fuhren sie mit dem Bus zur Gedenkstätte Mauthausen. Zunächst gab es eine Führung rund um das Lager, bei der Denkmäler verschiedener Länder zur Erinnerung an die Opfer des Konzentrationslagers gezeigt wurden. Besonders hervorzuheben ist das Denkmal für Generalleutnant Dmitri Michailowitsch Karbyschew von der Roten Armee, der zusammen mit 500 anderen Gefangenen bei −12 °C zu Tode mit kaltem Wasser übergossen wurde. Nach der Besichtigung der Denkmäler ging die Gruppe weiter in das Innere des Lagers, wo die Originalbaracken besichtigt wurden. Danach sahen sich die Stipendiat:innen das Gebäude an, in dem Massenhinrichtungen durch Erschießen, Hängen und Vergasung stattfanden – ein äußerst bedrückender Anblick. Die Gedenkstätte bot zudem die Möglichkeit, Informationen über die Opfer zu recherchieren, entweder über eine spezielle Datenbank oder mit Hilfe dicker gedruckter Verzeichnisse. Damit war der eigentliche Besuch der Gedenkstätte abgeschlossen. Das Mittagessen fand im nahegelegenen Bistro statt, danach gingen alle zurück nach Linz. Doch der Tag war damit noch nicht zu Ende. Die Gruppe fuhr mit der Bergbahn zur Aussichtsplattform Turm V, die sich auf einem Hügel bei Linz befindet und einen beeindruckenden Blick auf die Stadt und Umgebung bietet. Dann kehrten alle zur Jugendherberge zurück, es folgte das Abendessen
Der 14. April war der letzte Tag des Politischen Seminars. Nach dem Frühstück im Hotel und dem Check-Out fuhren die Teilnehmenden erneut zur Tabakfabrik. Dort versammelten sie sich wieder in denselben Gruppen wie am 12. April. In den Gruppen reflektierten sie gemeinsam ihre Eindrücke von Mauthausen. Die Stipendiat:innen aus Vorarlberg reisten etwas früher ab, da sie die längste Rückfahrt hatten. Die übrigen Gruppen beendeten das Seminar etwas später. Damit war das Politische Seminar offiziell abgeschlossen.
Autor: Denys START-Vorarlberg Stipendiat
Einige Feedbacks der Teilnehmer:innen
„Das Seminar war eine tolle Möglichkeit, wichtige Themen besser kennenzulernen und Neues zu lernen. Für mich war es besonders hilfreich, weil wir in der HTL keinen Geschichtsunterricht haben und solche Themen dort nicht vorkommen. Der Besuch in Mauthausen war sehr interessant und hat mir geholfen, mehr zu verstehen. Auch die Zeit mit den anderen Stipis war schön – wir hatten am Abend viel Spaß zusammen. Es war eine besondere Erfahrung, die ich nicht vergessen werde.“
„Letztes Wochenende hatte ich die Ehre das in den 3 START-Jahren einmaliges politisches Seminar. Persönlich, hat es mir sehr gefallen, Stipis aus den anderen Bundesländern wieder zu sehen und gemeinsam mit ihnen die Gedenkstätte Mauthausen zu besuchen. Die Gesprächsrunden im Rahmen der zusätzlichen Seminare mit Miri und Lisa haben zum Nachdenken angeregt und schlussendlich habe ich vor allem diese Frage mitgenommen: Warum ist es so wichtig, dass wir 80 Jahre nach Ende 2. WW immer noch über den Holocaust sprechen? Ich lade jeden herzlich ein, sich Gedanken dazu zu machen und die eigene Antwort für sich zu finden.“
„Ich fand es richtig schön, die anderen Bundesländer in Oberösterreich wiederzusehen. Mein Herz hat geblühlt. Es war eine tolle Gelegenheit, mit anderen Start-Stipis ins Gespräch zu kommen und neue Leute kennenzulernen. Besonders das gemeinsame Anschauen der Gedenkstätte hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, das hat uns alle nochmal auf einer anderen Ebene verbunden. Die Zeit vor dem Ruheabend war super gestaltet. Es gab spannende Spiele, die nicht nur Spaß gemacht haben, sondern auch richtig zum Miteinander beigetragen haben. Ich habe viel gelacht und mich total wohlgefühlt. Insgesamt war es eine sehr angenehme und bereichernde Erfahrung!“
„Es wurde über einzelne Personen in der NS zeit geredet, was sehr berührend war. Was für eine Position sie in der NS zeit hatten zb.,dass manche von denen Ärzte waren. Wie deren flucht gelungen ist und wie es weiterging. Auch dass bestimmte Bürger den leuten geholfen haben die davon bedroht waren in einem KZ zu kommen. Begriffe wie was überhaupt Nationalsozialismuss ist wurden klar und deutlich erklärt und waren verständlich. Es wurde rücksicht genommen auf leite die nicht so viel wissen bezüglich dieses thema hatten. Im ersten Tag war es viel Theorie aber es ging voll. Es wurden spiele mit uns gespielt um wacher zu werden. Was ich auch sehr lustig fand. Es wurde eine sensible sprache benutzt um über dieses Thema zu reden. Ich fand es sehr schön, dass wir ein Raum kreiert haben um darüber zu reflektieren. Die Verflegung die von unseren Betreuer:innen organisiert wurde war sehr gut.“
„Das Seminar hat mir sehr gut gefallen und ich würde es besonders Personen weiterempfehlen, die bisher wenig Interesse an Politik haben – so wie es bei mir der Fall war. Durch das Seminar habe ich zum ersten Mal echtes Interesse an politischen Themen entwickelt, da es mir nicht nur einen besseren Überblick über die Welt gegeben, sondern auch schwierige Begriffe verständlich erklärt hat. Die Aktivitäten während des Seminars waren sehr gelungen und sollten unbedingt beibehalten werden. Besonders eindrücklich war für mich der Besuch in Mauthausen – ein tragisches historisches Erlebnis, mit dem ich mich in der Schule oft beschäftigt habe und das ich nun zum ersten Mal mit eigenen Augen sehen und intensiv erkunden konnte. Das war sowohl emotional berührend als auch erschreckend. Insgesamt hat alles sehr gut gepasst: Es gab ausreichend Freizeit, genug Zeit für die Workshops und auch zum Essen – eine sehr ausgewogene Planung!“